Godly Play / Gott im Spiel in besonderen Situationen
Altersgemischte Gruppen
Ein „geschützter Raum“, wie ihn Godly Play / Gott im Spiel eröffnen möchte, kommt leichter unter Gleichaltrigen zustande. Speziell bei Kindern zeigt die Erfahrung, dass ihnen die Abwesenheit von Erwachsenen ein freieres Verhalten und mehr persönliche Öffnung erlaubt.
Dennoch bieten auch altersgemischte Gruppen eigene Chancen. Dies gilt für Familien-Freizeiten ebenso wie für Mehrgenerationen–Gottesdienste. Auch innerhalb eines Kindergottesdienstes findet man häufig eine große Altersspanne. Die spezifische Chance der Altersmischung liegt darin, dass Jüngere und Ältere einander als Suchende und Glaubende wahrnehmen können. Jeder für sich taucht in die Geschichte und in ein freies Spiel ein. Die starke Bild- und Erzählsprache, die einladende Haltung und der freie Gedankenaustausch sorgen für eine staunende, stille, konzentrierte Aufmerksamkeit bei allen Generationen. Im Ergründungsgespräch werden dann alterstypische Unterschiede deutlich, was wiederum ein neues Staunen und Fragen auslöst. Damit das gelingt, hilft es, wenn die Jüngeren einen Innenkreis und die Älteren einen Außenkreis bilden, wenn stets zuerst die Jüngeren sprechen dürfen und sich die Erwachsenen wertender Kommentare über Kinderäußerungen enthalten.
Martin Steinhäuser, ev., Prof. für Gemeindepädagogik, Leipzig
Seelsorge
Godly Play / Gott im Spiel wertschätzt den einzelnen Menschen in seiner Besonderheit. Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden durch die Art der Erzählungen, durch Stille, durch nachfolgende Gespräche, durch eigenes Gestalten oder Spielen in der Tiefe ihrer Existenz angesprochen. Sie finden Raum für das, was sie jetzt gerade betrifft.
Manchmal erzählt jemand in einer speziellen Begleiterrolle einem ganz individuell eine Godly Play-Geschichte, und man merkt: Der Mensch aus der Bibel, von dem hier erzählt wird, dem geht es wie mir - und da ist doch auch ein wenig mehr, eine Erfahrung, die mich lockt, herausfordert, die mir nah ist.
Die Gelegenheit, an einem Tag oder Wochenende mehrere Godly Play / Gott im Spiel-Geschichten mit den nachfolgenden Phasen zu erleben, lässt Menschen zur Ruhe finden und an eigene spirituelle Quellen kommen. Die Behutsamkeit der Begleitung lässt sie diese Zeit als Zeit der Freiheit und Sicherheit erleben.
Evamaria Simon, Studienleiterin f. Gemeindepädagogik/AKD der EKBO, Tiefen- und Gestaltpädagogin
Krankenhaus
Wie selten sonst, stoßen Menschen bei Klinikaufenthalten an die existentiellen Grenzen des Lebens. Speziell Kinder entwickeln die unterschiedlichsten Strategien, um mit dem Beängstigenden des Krankenhaussystems umzugehen. Godly Play / Gott im Spiel-Geschichten geben Erfahrungen von Schmerz, Abhängigkeit, vielleicht sogar lebensbedrohlicher Erkrankung eine Sprache und sind zugleich ein Echo-Raum christlicher Hoffnung.
Die Erzählung kreiert einen Ruhepol in der Geschäftigkeit des Klinikalltags. Manchmal kommen andere PatientInnen mit dazu. Mit verkleinerten Materialien und variablen Unterlagen können viele der Geschichten auf der Bettdecke gespielt werden. Sind Angehörige mit im Raum (speziell bei Kindern), so können auch sie ihre Fragen und Gefühle einbringen.
Martin Steinhäuser, ev., Prof. für Gemeindepädagogik, Leipzig